Illegales Glücksspiel ist in Deutschland ein ernstes Problem. Schätzungen zufolge entfallen etwa 20 % des Online-Glücksspielmarktes auf nicht lizenzierte Anbieter. Im Jahr 2024 wurden rund 1.926 illegale Betreiber identifiziert, die etwa 15,8 Millionen Menschen in Deutschland ansprachen.
Diese Anbieter umgehen gesetzliche Vorschriften, bieten keine ausreichenden Spielerschutzmaßnahmen und entziehen sich der Steuerpflicht. Im Gegensatz zu Anbietern aus anderen Industrien wie der Telekommunikation (z.B. 1und1) bleiben Glücksspielplattformen weitgehend unter dem Radar, da ihre Präsenz ausschließlich digital ist. Dadurch entstehen nicht nur finanzielle Schäden für den Staat, sondern auch erhebliche Risiken für die Spieler.
Warum Deutschland beim Online-Glücksspiel stärker durchgreifen will
Die Bundesregierung hat erkannt, dass der Kampf gegen illegales Glücksspiel intensiviert werden muss. Im Koalitionsvertrag vom April 2025 wurde festgehalten: „Gemeinsam mit den Bundesländern werden wir die Bekämpfung des illegalen Glücksspiels verbessern“ .
Diese Aussage unterstreicht den politischen Willen, durch koordinierte Maßnahmen auf Bundes- und Landesebene gegen illegale Anbieter vorzugehen. Ziel ist es, den legalen Glücksspielmarkt zu stärken und Spieler besser zu schützen.
Das regulatorische Fundament – vom GlüStV bis zur GGL
Mit dem Glücksspielstaatsvertrag 2021 (GlüStV 2021) wurde ein einheitlicher Rechtsrahmen für das Online-Glücksspiel in Deutschland geschaffen. Die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) ist seit Januar 2023 für die Überwachung und Regulierung des Marktes zuständig .
Die GGL erteilt Lizenzen, überwacht die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben und geht gegen illegale Anbieter vor. Dabei arbeitet sie eng mit anderen Behörden und internationalen Partnern zusammen, um grenzüberschreitende Verstöße zu verfolgen.
Strategische Allianzen: Zusammenarbeit mit internationalen Behörden
Die Bekämpfung des illegalen Glücksspiels erfordert internationale Kooperation. Die GGL arbeitet daher mit ausländischen Regulierungsbehörden zusammen, um Informationen auszutauschen und gemeinsame Maßnahmen zu ergreifen.
Ein Beispiel für erfolgreiche Zusammenarbeit ist die Kooperation mit Google. Seit September 2023 erlaubt Google in Deutschland nur noch Werbung für lizenzierte Glücksspielanbieter. Dies erschwert es illegalen Anbietern, neue Kunden zu gewinnen.
Technische Kontrollsysteme und Sperrlisten als Antwort auf schwarze Märkte
Zur Überwachung des legalen Glücksspielmarktes wurden technische Systeme wie LUGAS (Länderübergreifendes Glücksspielaufsichtssystem) und OASIS (Online-Abfrage-System) eingeführt. LUGAS ermöglicht die Kontrolle von Einzahlungslimits, während OASIS gesperrte Spieler identifiziert.
Zusätzlich veröffentlicht die GGL eine Whitelist mit lizenzierten Anbietern. Spieler können so überprüfen, ob ein Anbieter legal ist. Diese Maßnahmen sollen den Schwarzmarkt eindämmen und den Spielerschutz verbessern.
Wie Anbieter versuchen, Lücken zu nutzen
Einige Anbieter umgehen die deutschen Vorschriften, indem sie Online Casinos ohne Verifizierung betreiben. Diese Casinos verzichten auf Identitätsprüfungen und ermöglichen anonyme Einzahlungen, oft mit Kryptowährungen.
Solche Angebote sind in Deutschland illegal. Spieler haben bei Problemen keinen rechtlichen Anspruch auf Gewinnauszahlungen. Zudem besteht ein erhöhtes Risiko für Geldwäsche und Betrug .
Rechtssicherheit stärken, Spielerschutz verbessern – was jetzt geplant ist
Um den legalen Glücksspielmarkt attraktiver zu gestalten, plant die GGL folgende Maßnahmen:
- Vereinfachung des Lizenzverfahrens: Schnellere und transparentere Prozesse für Anbieter.
- Erhöhung der Attraktivität legaler Angebote: Anpassung von Spielangeboten und Boni.
- Verstärkte Aufklärung der Verbraucher: Informationen über Risiken illegaler Anbieter.
- Intensivere Strafverfolgung: Konsequentes Vorgehen gegen illegale Betreiber.
Diese Maßnahmen sollen dazu beitragen, Spieler vom legalen Markt zu überzeugen und den Schwarzmarkt zurückzudrängen.
Neue Impulse im Kampf gegen illegales Online-Glücksspiel
Trotz der bisherigen Fortschritte bleibt die Bekämpfung des illegalen Online-Glücksspiels in Deutschland eine Herausforderung. Die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) hat im Jahr 2024 wichtige Maßnahmen wie Payment-Blocking und Geo-Blocking umgesetzt, um illegale Anbieter zu behindern. Allerdings zeigen aktuelle Berichte, dass viele dieser Anbieter weiterhin gängige Zahlungsmethoden nutzen können, was die Wirksamkeit dieser Maßnahmen einschränkt.
Ein weiteres Problem ist die Attraktivität des illegalen Marktes. Illegale Anbieter locken Spieler mit höheren Auszahlungsquoten, einem breiteren Spielangebot und großzügigeren Boni. Im Gegensatz dazu sind legale Anbieter durch strenge Regulierungen eingeschränkt, was ihre Wettbewerbsfähigkeit mindert.
Die neue Bundesregierung hat im Koalitionsvertrag von April 2025 angekündigt, gemeinsam mit den Ländern die Bekämpfung des illegalen Glücksspiels zu verbessern . Der Deutsche Sportwettenverband (DSWV) begrüßt diese Initiative, betont jedoch die Notwendigkeit konkreter Maßnahmen. Dazu gehören die Stärkung legaler Anbieter, die Einrichtung einer bundesweiten Schwerpunktstaatsanwaltschaft und die Verfolgung von Geldflüssen, insbesondere im Zusammenhang mit Kryptowährungen.
Die GGL fordert zudem eine Ausweitung des § 284 StGB, um auch ausländische Anbieter effektiver strafrechtlich verfolgen zu können. Aktuell stoßen die Behörden bei der Strafverfolgung international agierender Anbieter an ihre Grenzen.
Ein vielversprechender Ansatz ist die verstärkte internationale Zusammenarbeit. Die GGL arbeitet bereits mit ausländischen Regulierungsbehörden zusammen, um Informationen auszutauschen und gemeinsame Maßnahmen zu ergreifen. Ein Beispiel hierfür ist die Kooperation mit Google, die seit September 2023 in Deutschland nur noch Werbung für lizenzierte Glücksspielanbieter erlaubt.
Um den legalen Glücksspielmarkt attraktiver zu gestalten, plant die GGL weitere Maßnahmen, darunter die Vereinfachung des Lizenzverfahrens, die Anpassung von Spielangeboten und Boni sowie eine verstärkte Aufklärung der Verbraucher über die Risiken illegaler Anbieter. Diese Schritte sollen dazu beitragen, Spieler vom legalen Markt zu überzeugen und den Schwarzmarkt zurückzudrängen.
Insgesamt zeigt sich, dass ein ganzheitlicher Ansatz erforderlich ist, der sowohl die Attraktivität legaler Angebote erhöht als auch die Strafverfolgung illegaler Anbieter intensiviert. Nur durch koordinierte Maßnahmen auf nationaler und internationaler Ebene kann der Kampf gegen illegales Online-Glücksspiel langfristig erfolgreich sein.
Fazit: Ohne Kooperation kein Durchbruch gegen illegale Plattformen
Illegales Glücksspiel bezieht sich auf Wetten oder Glücksspielaktivitäten, die gegen die geltenden Gesetze eines Landes oder einer Region verstoßen. Oftmals fehlt es dabei an Regulierung und Schutz für die Spieler, was zu Betrug, Spielsucht und anderen sozialen Problemen führen kann. In manchen Ländern werden illegale Glücksspielangebote von mehr oder minder kriminellen Organisationen betrieben, und die Behörden setzen Maßnahmen zur Bekämpfung solcher Aktivitäten ein. Trotz der Risiken erfreuen sich illegale Glücksspiele in einigen Bevölkerungsgruppen aufgrund der potenziellen hohen Gewinne und der einfachen Zugänglichkeit großer Beliebtheit.
Nicht legales Glücksspiel kann die Wahrscheinlichkeit von Spielsucht erhöhen, da es häufig in einer Umgebung stattfindet, die leicht zugänglich und möglicherweise sehr verlockend ist. Spieler können in einen Teufelskreis aus immer höheren Einsätzen und Schulden geraten.
Die Bekämpfung des unlegalen Glücksspiels in Deutschland erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Politik, Regulierungsbehörden und internationalen Partnern. Nur durch koordinierte Maßnahmen kann der Schwarzmarkt effektiv eingedämmt werden.
Für Spieler bedeutet dies mehr Sicherheit und Transparenz. Es liegt jedoch auch in ihrer Verantwortung, nur bei lizenzierten Anbietern zu spielen und sich über die Risiken illegaler Angebote zu informieren. Der Weg zu einem sicheren und fairen Glücksspielmarkt ist noch lang, aber mit vereinten Kräften kann Deutschland diesem Ziel näherkommen.